Nationalcharakter
Oder: wie sind die Panamaer?
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Zunächst einmal sollte man
vielleicht fragen: Wie sind DIE Deutschen? Es wird schnell klar, dass weder alle so noch so sind, es gibt die Einen wie die Anderen und positive Eigenschaften wie prinzipientreu oder präzise haben ihre negativen Überzeichnungen wie stur oder pingelig. Vieles
hängt vom Charakter der Einzelperson ab. Aber dennoch ist es sicher nicht
zufällig, dass sich Bilder wie die vom fleissigen, gebildeten und
zuverlässigen Deutschen international halten. All
das sollte die Frage nach dem Nationalcharakter etwas relativieren. Einges davon mag mit dem Grad der industriellen Entwicklung zusammen hängen, die ihre Auswirkungen auf den allgemeinen Bildungsstand hat, anderes mit Traditionen, die auf die gewaltsame Kolonisierung durch die Spannier und deren eigenen, teilweise von den Arabern übernommenen kulturellen Traditionen zurückführbar sind. Möglicherweise hängt manches auch mit dem Klima zusammen, wie eine andere Einstellung zur Arbeit ("Arbeit adelt" vs. Kultur des "Mañana"), die selbst in Europa in mediterranenen Ländern anders ist als in Mittel- und Nordeuropa. Wer nach Mittelamerika
kommt wird schnell feststellen dass oft ein gegebenes Wort nicht viel
bedeutet, ein Versprechen oft keine bindende Wirkung hat, der Begriff
"mañana" nicht wörtlich mit "morgen" übersetzt
werden kann, und man Handwerkern am Besten keinen grösseren Vorschuss
gibt. "Juega vivo" ist ein Begriff, der schlecht wörtlich zu übersetzen ist, aber etwa soviel wie "austricksen, ausnutzen, übervorteilen" bedeutet. Wörtlich bedeutet "juega" = "(jemand) spielt" oder "spiele" und "vivo" bedeutet etwa "schlau", auch "aufgeweckt". Es scheint manchmal, dass "juega vivo" hier eine Lebensphilosophie oder gar ein Nationalsport ist und das erstreckt sich von der Frau, die sich in der Schlange an der Kasse vordrängelt (nicht unbekannt auch in Europa) über den Taxifahrer, der vom unerfahrenen Ausländer den doppelten Tarif verlangt, den Handwerker, der für Ausländer einen "Spezialtarif" hat oder immer wieder neue Stories erfindet, weshalb er mehr Geld braucht oder nicht zum vereinbarten Termin fertig wird oder vielleicht sogar mit dem Vorschuss für's Material auf Nimmerwiedersehen verschwindet. Man wundert sich nach einer Weile nicht mehr, dass man mit jemandem einen Termin vereinbart, der Andere aber weder erscheint, noch den Termin absagt. Das "juega vivo" schliesst nicht den Rechtsanwalt aus, der Vorschuss verlangt und dann nichts mehr tut oder einen Prozess bewusst verlängert, um mehr Honorar zu verdienen. Ich habe von Fällen gelesen, in den ein Anwalt treuhänderisch verwaltete Gelder für eigene Zwecke verwendet hat und habe es selbst erlebt, dass ein Anwalt bei einer Kaufverhandlung zwar anwesend war, aber nicht ein mal den Mund geöffnet hat, den von der Gegenseite aufgesetzten Vertrag nicht einmal angesehen hat und entsprechend seinen eigenen Klienten auch nicht auf einseitige Klauseln aufmerksam gemacht hat, dann aber dennoch für den Vertragsabschluss, zu dem er nichts beigetragen hatte, volles Honorar verlangt hat. "Juega vivo" ist es auch, wenn ein Krankenhaus bei einer notwendigen Operation noch ein paar unnötige aber auszubildende Assistenzärzte beizieht und anschliessend voll in Rechnung stellt. Und es geht weiter mit dem Bürgermeister, der entgegen Umweltschutzbestimmungen den Sand der Strände seines Amtsbezirks an Baufirmen verscherbelt, den Corregidor (eine Art lokaler Richter), der Freunde und Verwandte (oder Verwandte des Bürgermeisters) bevorzugt behandelt und gegebenenfalls die einschlägigen Gesetze "nicht kennt" oder schlicht ignoriert. Es bezieht den Verkehrspolizisten mit ein, der einen Autofahrer wegen angeblicher Geschwindigkeitsüberschreitung stoppt, aber schnell erkennen lässt, dass man das "privat regeln" könne. Und
warum auch nicht? Schliesslich liest er täglich in der Zeitung wie die
gewählten Politiker und deren von ihnen in hohe Ämter eingesetzten
Freunde und Verwandten ganz andere Beträge aus öffentlichen Kassen in
die eigene Tasche "umleiten" und Gesetze missachten. Mit welchen Werten soll ein Kind aufwachsen, wenn seine Eltern den Lehrer bei zu Recht gegebenen schlechten Noten mit allen Mitteln dazu bringen wollen, die Noten zu ändern, "bestenfalls" mit eindeutigen Angeboten und schlimmstenfalls mit Druck unter Ausspielen von politischen oder verwandtschaftlichen Beziehungen? Welche
staatsbürgerlichen Werte sollen Menschen haben, wenn die von ihnen
gewählten Politiker die Politik in erster Linie zur persönlichen
Bereicherung und zur Perpetuierung ihrer Macht nutzen? Wenn staatliche
Angestellte bei jedem Regierungswechsel nach Belieben und parteilicher
Zugehörigkeit, aber ohne Berücksichtigung beruflicher Qualifikation
ausgewechselt werden? Wenn gewählte Abgeordnete nach der Wahl die eigenen
Reihen verlassen, weil ihnen die neue Regierungspartei Vorteile (Posten,
Aufträge für die eigen oder familiäre Firma, Verzicht auf
Strafverfolgung wegen Amtsmissbrauchs oder Korruption) verspricht? Die
hier gemachten Anmerkungen zum Verhalten der politisch und wirtschaftlich
Mächtigen beschränkt sich übrigens nicht auf eine bestimmte Partei oder
Regierung. Zwar verspricht jeder Kandidat in den Wahlen, er würde das
alles ändern, die Korruption und Vetternwirtschaft abschaffen, aber bald
nach den Wahlen ist klar, dass nichts davon anders ist, nur die Personen,
die sich bedienen, sind andere. Die
Frage ist, passt sich der Bürger da seinen "Vorbildern" an oder
sind diese Strukturen ein Ausdruck eines Volkscharakters? Ich weiss es
nicht. Wahrscheinlich ist es ein Teufelskreis, der schwer zu durchbrechen
ist und vom Einzelnen besondere Charakterstärke verlangt, um sich nicht
zur Teilnahme verleiten zu lassen. Glücklicherweise gibt es auch diese
Anderen in Panama, Menschen, die starke soziale und moralische Werte haben
und versuchen, sie ihren Kindern zu vermitteln. Es gibt sie im
Arbeitsleben, im Erziehungswesen, in den Kirchen ... und vermutlich sogar in
politischen Organisationen. Ich habe das Glück, selbst vorwiegend von
solchen Menschen umgeben zu sein, aber treffe immer wieder auch auf die
Negativbeispiele. Und nach dem was ich in den Zeitungen lesen kann, sowohl
in den Nachrichten als auch in den Internetforen, sind diese
Negativbeispiele keine unbedeutende Minderheit. Im folgenden ein kurzer Gedanken- und Erfahrungsaustausch zwischen zwei Mitgliedern eines vorwiegend von US-Amerikanern genutzten Internetforums, der mich zu diesen Reflexionen angeregt hat.
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TG: I had someone ask me recently about why I feel Panamanians and even Expats here are narcissistic. Now I'm not saying that all are, but the many I have met and observed seem to be. This is just my reply. If your immersed in the culture here, you pick up on it in about an hour. Someone hurt, broke down on the road, an old lady with a bunch of groceries. People here keep right on going. don't stop, won't help.
An example:
Young woman was
beaten, raped and thrown out a second floor window naked & bleeding
by her boyfriend. People just standing around watching her cry for
some help. No one lifted a hand to help. Not a blanket, a shirt, no
comforting, no calling the police, nothing.
Yet they all stood around gawking at her the entire time. They weren't even phased a bit when I was chastising all of them rather loudly about being bad catholics, non-christian and in-humane.
This is what I mean by
narcissistic. Severe indifference that is a part of narcissistic
behavior.
S.G.: CDY: |