Panama
City und Boquete, die ersten Tage
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11.06.2008 Anreise | Mein Flug ging ab Bologna (Italien,
Emilia Romagna), wo ich in einem sehr empfehlenswerten kleinen Hotel (Hotel
Ideale) für 45 Euro (EZ, o. Frühstück) unweit vom Zentrum
übernachtet habe. Zimmer hübsch, mit WLAN, LAN und TV, Bad im besten
italienischen Stil frisch renoviert, ganz modern und sauber, dafür sehr
preiswert.
Flug mit Iberia über Madrid
reibungslos, sehr freundliches und hilfsbereites Personal. Hatte
schlimme Dinge über Service bei Iberia gelesen, aber hier war alles
gut. Der ursprüngliche Flug über Barcelona war einem Streik zum Opfer
gefallen, aber das wurde problemlos umgebucht. Ohnehin gehen die
Transatlantikflüge immer ab Madrid. Also trotz der anfänglichen Bedenken
wohlbehalten im Hotel Roma Plaza angekommen. Dieses Hotel hat seine besseren Tage
eindeutig schon hinter
sich und ist außerdem sehr laut gelegen. Im Zimmer ist kein Schrank,
sondern nur eine Stange an der Wand, der Anstrich ist mindestens 10
Jahre alt und das Bad ist zwar vermutlich geputzt, aber wegen des
ganzen alten Gammels kann man das nur am Hygiene-Klebestreifen über
dem Klo feststellen. Statt des in Italien gewohnten Bidets hat man
hier neben der Toilette einen speziellen Duschschlauch. Immerhin. Aber
alles mindesten 20-30 Jahre alt, der Spiegel verliert an den Rändern
das Silber. Sehr gut hingegen die Brause mit einem starken, breiten und
schön heißen Wasserschwall. Das Wasser stark gechlort und von daher
ungenießbar. |
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12.06.2008 |
Bin gegen 3 Uhr früh aufgewacht und konnte
nicht wieder einschlafen. Neben dem Krach und der Schwüle (die Klimaanlage war
mir zu laut) muss mich wohl meine innere Uhr geweckt haben, die stand zu
der Zeit auf 9 Uhr früh, schon fast zu spät zum Aufstehen. Das reichhaltige Frühstücksbuffet im Hotel hat den schwachen Eindruck des Zimmers wieder etwas wett gemacht. von frischer süßer (!!) Ananas über Müsli bis zu einer kompletten warmen Mahlzeit mit Reis, Bohnen und Rindfleisch in Soße ist alles zu haben. Der Belag (Wurst, Käse, eine seltsam schaumige Art Butter und die Marmelade) sind hingegen etwas gewöhnungsbedürftig. Am Vormittag für 5 USD eine SIM-Karte
von Mas Movil (Cable & Wireless) gekauft, bei der Anmeldung hat mir
der freundliche Verkäufer geholfen. Dazu kauft man dann die üblichen
Gebührenkarten, bei denen eine Nummer frei gerubbelt werden und dann per
Anruf beim Provider aktiviert werden muss. Eine Karte zu 10 USD soll 100
Minuten erlauben. Am Nachmittag beim Anwalt wegen des Rentner-Visums, anschließend mit seiner Mitarbeiterin bei der Bank zur Kontoeröffnung. Ellenlange Formulare zu unterschreiben und dann stellte sich heraus dass meine beiden bereits gelieferten Referenzschreiben inzwischen just etwas älter als einen Monat waren und damit nicht mehr brauchbar. Es müssen jetzt frisch datierte Versionen per Fax nachgeliefert werden. Da wiehert der Amtsschimmel. Gerade beim Eintreffen an der Bank bricht
ein tropischer Regenguss über uns herein, es schüttet lauwarm wie aus
Kübeln. |
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13.06.2008 | Das Jetlag ist noch immer
nicht überwunden, wieder um 4 Uhr aufgewacht und keine Spur müde. Zeit
Emails zu schreiben, dann frühstücken und um 8.00 Uhr mit dem
Assistenten des RA zur
Immigrationsbehörde. Der kommt aber erst um kurz vor neun. Im Amt ca.
1,5 h gewartet. Die 4 Passfotos, die ich am Vortag dem RA gegeben hatte,
waren bei ihm geblieben, also schnell neue machen. Der Fotograf arbeitet
in einem kleinen Kiosk auf der anderen Straßenseite, in dem auf der
einen Seite Esszeug verkauft wird. Auf der anderen zieht auf einem
Uraltgerät ein junger Mann im Akkord Fotokopien von Dokumenten der
Schlange stehenden Immigranten. Zwischendurch schießt er schnell vor
einem im Freien aufgehängten blauen Vorhang meine Passfotos mit einer
Polaroid. Anything goes. Als wir zurückkommen ist unsere Nummer noch nicht dran. Das Wartesystem erscheint undurchschaubar, denn die Klienten an den Schaltern wechseln ständig ohne dass die angezeigte Nummer vorrückt. Plötzlich sehe ich, wie alle Schalterangestellten sich erheben und anfangen, miteinander zu schwatzen. Streik? Pause? Auf meine Frage antwortet mein Begleiter "es el sistema". Das Pausen-System? Schließlich begreife ich, dass das Datenübertragungssystem ausgefallen ist. Um 11.00 Uhr ist dann trotz Hindernissen alles erledigt. Bis zum Abflug nach Boquete habe ich noch viel Zeit. Im Hotel frage ich an der Rezeption, ob ich mir in der Zwischenzeit nicht den Kanal ansehen könne. "Zufällig" ist in der Hall gerade ein Mann, der recht gut englisch spricht und 50$ für 3 Stunden Besichtigung verlangt. Kommt mir ein bisschen viel vor, aber er besteht darauf und ich akzeptiere schließlich. Wer fährt hier eigentlich NICHT schwarz Taxi? An der Miraflores-Schleuse ist eigens ein großes Besucherzentrum gebaut worden mit einer Aussichtsplattform, einem Museum und einem Kinosaal. Eintritt für den kompletten Rundgang 8 USD pro Erwachsenen, 1,50 USD für Rentner. Die 8 USD lohnen sich. Ausblick, Museum und Film sind beeindruckend. Den Film gibt es auf englisch und spanisch, als ich komme ist gerade die spanische Version dran. Der Kommentator spricht aber relativ langsam und so gut artikuliert, so dass ich das meiste verstehe. Ich lerne, dass die Schiffe von beiden Seiten erst einmal auf das Niveau des höher gelegenen Gatún-Sees angehoben und dann auf der anderen Seite wieder auf Meeresniveau abgesenkt werden. Das Schleusensystem kommt ohne Pumpen aus, weil dieser See gleichzeitig als binnenländisches Transportmedium und als höher gelegenes Wasserreservoir für die Schleusen dient. Der viele Regen, der übers Jahr in Panama fällt, füllt den See und ist also lebensnotwendig für den Kanal, der wiederum eine erstrangige Einnahmequelle Panamas ist. Zur Zeit beginnen die Arbeiten an einer Erweiterung durch neue, größere Schleusen parallel zu den existierenden an beiden Enden des Kanals. Bis 2014 sollen sie funktionsbereit sein. Anschließend bringt mich mein Fahrer noch zum regionalen Flughafen Albrook, wo um 16.00 mein Flug nach David abgeht. Am Flughafen in dem kleinen kantinenartigen Restaurant für 4$ preiswert und nicht schlecht gegessen (Reis, Fleisch, Getränk). Unerwartet: Obwohl mein Gepäck deutlich mehr als die hier erlaubten 12 + 3 kg wiegt, zahle ich keinen Zuschlag. Es hatte geheißen, jedes kg mehr würde 1% des Flugpreises mehr kosten, tat es aber nicht. Dafür werde ich nach meinem Gewicht gefragt. Dürfen schlanke Passagiere wohl mehr Gepäck mitnehmen? Da hätten wohl viele panamenische Damen wenig zu lachen. Vom Flughafen in David werde ich von zwei netten jungen Panameños wie vereinbart abgeholt. Nach 45 Minuten Fahrt kommen wir in Boquete bei meiner Unterkunft, der Residence Isla Verde an. Ein Traum in grün, eine sehr schön gepflegte tropische
blühende Gartenlandschaft mit einzelnen unterschiedlich großen
"Rundhäusern", von denen jedoch keines rund ist. Ich beziehe
meine kleine Wohnung, die im Wesentlichen aus einem Raum besteht, der
durch einen Vorhang in Wohn-/Küchenbereich und Schlafbereich unterteilt
ist. Daneben dann das relativ geräumige Bad und im Außenbereich eine
etwa gleich große Terrasse mit Blick auf den Garten. Für die 4 Wochen
meines Sprachkurses zahle ich insgesamt 750 USD, also z.Zt. rd. 500
Euro. In der Toskana bekommt man mit etwas Glück für dieses Geld eine
Wohnung für eine Woche.
Sehr angenehm ist das deutlich frischere Klima hier. |
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14.06.2008 | Samstag, mein erster voller
Tag in Boquete.
Am Vormittag gehe ich zur Sprachschule (HablaYa), um meine Termine zu erfahren,
danach ein Bummel durch die Stadt. Ich gehe in mehrere Supermärkte
hinein, um Warenauswahl und Preisgefüge zu sehen. Mein in Deutschland
etwas spät bestelltes Langenscheid-Wörterbuch habe ich vor 2 Wochen
hierher postlagernd schicken lassen, es ist trotz Luftpost noch nicht
da. |
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15.06.2008 | Sonntag. Ich bleibe in
meiner Wohnung, arbeite ein wenig an meinen Sprachkenntnissen mittels
des Internetkurses und lese einige Zeitschriften, die ich hier
vorgefunden habe. Zentrales Thema sind Immobilien in Panama. Die Preise
scheinen in den letzten Jahren kräftig gestiegen zu sein und es wird
diskutiert, ob nun ein Abflauen zu erwarten ist, oder ob der Boom weiter
geht. Mein Eindruck ist, dass zwar noch viel Land zu verkaufen ist, aber
dass es in den schönsten und klimatisch angenehmsten Gegenden,
insbesondere in der Nähe größerer Orte bereits knapp wird. Der Markt hier ist ganz anders, als ich das von der Toskana her gewohnt bin. Während man dort das Land nicht nicht ohne weiteres bebauen kann (und deshalb landwirtschaftliches Land wenig, aber Bauland, Gebäude und selbst Ruinen viel kosten) gibt es anscheinend hier kaum Baubeschränkungen durch Bebauungspläne und ähnliches. Entsprechend kostet auch unbebautes Land je nach Lage recht viel. Was die Baukosten angeht, muss ich erst noch Erfahrungen sammeln. Die meisten der Häuser hier sind in einer Art Leichtbauweise mit Schlichtdächern gebaut und wirken eher wie Baracken oder zu groß geratene Gartenlauben. Das scheint ein ähnlicher Baustil wie in den USA zu sein, viel Gipskarton und wenig Ziegel. Sicher kostet der Bau eines solchen Hauses wenig. Aber bei den hiesigen Löhnen sollte auch ein solide gebautes Haus noch bezahlbar sein. Ich sitze auf meiner Terrasse und blicke auf das üppige Grün des Gartens. Ein paar Meter weiter rauscht der Bach, an dem das Grundstück liegt. Ein gute Erfahrung: ich hatte ursprünglich die Vorstellung, dass in diesem warmen Klima das Wohnen an einem Fluss angenehm sein müsste, weil schon dessen Rauschen ein Gefühl der Frische erzeugen würde. In Wirklichkeit kann die Dauer-Geräuschberieselung aber doch ganz schön lästig werden. Ein Moment der Stille, in der nichts als das Summen der Insekten und das Zwitschern der Vögel zu hören wäre, täte manchmal gut. |
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16.06.2008 | Montag, mein erster Schultag
bei HablaYa. Vormittags 2 Stunden Privatunterricht, überwiegend
Konversation und etwas Grammatik. Nachmittags 4 Stunden überwiegend
Grammatik in einer Vierergruppe mit einer Amerikanerin und zwei
Kanadiern. Die Lehrerinnen sind sehr freundlich, sympathisch und
kompetent.
In der Pause am Laptop meine Post durchgesehen während am Nachbartisch eine Frau mit Ihrem Gerät telefoniert. Diese Nutzung des Laptops ist sehr stark verbreitet unter den Touristen hier. Auf dem Weg zum Mittagessen in dem preiswerten Restaurant vom Samstag ein Stopp in einer Immobilienagentur, die ein interessantes Objekt aushängen hat. Aus der beabsichtigten kurzen Nachfrage von 1-2 Minuten wird ein langes aufschlussreiches Gespräch mit der amerikanischen Agenturinhaberin. Ich verabrede mich mit ihr für die nächsten Tage und kann gerade noch rechtzeitig essen, bevor mein Nachmittagskurs beginnt. Am Abend dann recht müde von den vielen Eindrücken und dem langen und intensiven Unterricht. |
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18.06.2008 | Mittwoch. 2 Stunden
Spanisch-Einzelunterricht am Morgen und 4 Stunden in der Gruppe am
Nachmittag sind eindeutig zu viel. Am Abend zu müde, um noch
Hausaufgaben zu erledigen und morgens keine Zeit dazu. Ab nächste Woche
nur noch einen halben Tag Schule, dafür mehr Zeit zur Erkundung der
Umgebung. Heute versucht ein "anständiges" Weißbrot mit Kruste aufzutreiben, leider ohne Erfolg. Das Brot ist überall gleich weich und labberig, Typ Hamburgerbrötchen oder noch weicher. Butter kann man im festen Zustand darauf nicht streichen. Ich hatte schon in Italien anfangs das gute deutsche dunkle Krustenbrot vermisst, aber immerhin kann man dort schön knuspriges Weißbrot bekommen. Hier sind wir davon weit entfernt. Na ja, Brot kann man ja zur Not auch mal selbst backen. Bei dieser Gelegenheit meine Preisliste ein wenig ergänzt, Fleisch ist wirklich erstaunlich billig. Gut und sehr preiswert in dem Cafe neben der Schule zu Mittag gegessen: Tagesmenü (Reis m. Linsen, Fleisch m. Soße, dazu Eiswasser) 1,75 USD = 1,17 Euro. (Anm.d.A. v. 16.03.09: 9 Monate später ist vieles teuerer geworden (das genannte Mittagessen kostet z.B. über 2,00$), obwohl die Benzinpreise wieder stark gesunken sind ... das war 2008 als Grund für viele Preissteigerungen genannt worden.) Heute ist es angenehm frisch, morgens
waren in der Wohnung knapp 22 Grad und auf der Terrasse 18. Tags war es
sonnig und hat nicht geregnet. Jetzt ist der Himmel stark bewölkt,
draußen sind es 22 Grad und drinnen 24. |
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29.06.2008 | Sonntag. Nach zwei
Wochen Spanischunterricht brummt mir der Schädel von den vielen
Unterschieden zum doch recht gut beherrschten Italienischen und den
unregelmäßigen Verben. Dabei hatte ich geglaubt, vom Italienischen zum
Spanischen sei es nur ein kleiner Schritt. Obwohl meine Lehrerin
meint, dass ich gute Fortschritte mache und ich bei ihr auch rund 90% des
gesagten verstehe, kommt mir beim Einkaufen und im Restaurant die dort
gesprochene Sprache völlig unverständlich vor. Und beim
Reden fehlen mir immer genau die Worte, die ich gerade brauche. Na,
vielleicht lösen die nächsten beiden Wochen endlich den Knoten in
meinen grauen Zellen.
In der freien Zeit habe ich einige
Ausflüge in die Umgebung Boquetes gemacht. Das satte Grün der
Berghänge mit den Bananen- und anderen Palmen, Kaffeeplantagen und
Zitrusbäumen ist immer wieder beeindruckend. Ab und zu sieht man
dazwischen ein paar Rinder weiden. |
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In der Zwischenzeit habe ich
auch den Immobilienmarkt in und um
Boquete recht gut kennen gelernt. Boquete liegt in einem Hochtal auf etwa 975 ü.M., von grün bewaldeten Bergen umgeben in der Provinz Chiriqui unweit von Costa Rica und ist wegen des schönen Umfelds und vor allem wegen des sehr angenehmen Klimas bei Rentnern, vor allem bei den US-Amerikanern, sehr beliebt. Je tiefer man kommt (also auch je näher ans Meer) umso tropischer (heißer und feuchter) wird das Klima in Panama. Ich erwähnte schon, dass hier am Ort die Temperaturen ganzjährig sehr angenehm sind, etwa unserem Frühling bis Frühsommer vergleichbar. Das einzig gewöhnungsbedürftige dabei ist, dass es zwischen Juni und November ("temporada verde"="grüne Jahreszeit") oft regnet und der Himmel auch sonst meist eher bedeckt ist. Der Regen fällt allerdings von Juni bis August fast ausschließlich für ein bis zwei Stunden am Nachmittag. Die Klimaunterschiede können schon innerhalb weniger Autominuten im Umfeld des Ortes recht spürbar sein. Weiter oben in den Bergen kann es abends und nachts so kühl werden, dass man mit einer Strickjacke gut bedient ist. Weiter in Richtung zum Meer hin kann es vor allem tagsüber recht drückend warm werden, besonders im Sommer. Dieses Wetter herrscht über den größten Teil des Jahres vor. Im September/Oktober kommt dann die eigentliche Regenzeit. Dann regnet es nach Auskunft Ansässiger offenbar rund um die Uhr, also eine gute Zeit um anderswo hinzureisen. Etwa von Dezember bis April ist dann Sommer. Da wehen starke Winde die Wolken weg und die Sonne scheint oft. Allerdings ist es wegen der Winde auch dann in Boquete nicht unerträglich warm. Es ist eine Binsenweisheit, dass die begehrtesten Gegenden auch die teuersten sind. Für Boquete heißt das, dass die Immobilienpreise hier (abgesehen von Panama City, der Küste und einigen klimatische ähnlich gelegenen Orten) höher als sonst in Panama sind.
Das gilt besonders in den landschaftlich schönen Bereichen nahe am Ort, hier sind auch kaum noch freie Grundstücke verfügbar. Je weiter man vom Ort weg geht, also in die grünen Bereiche höher in den Bergen (kühler) oder auch weiter in die Ebene Richtung David (heißer), um so mehr sinken die Grundstückspreise. Gesehen habe ich Grundstücke ab etwa 3 USD/qm (teilweise herrliche Natur aber weit vom Ort, schlechte Strassen, kein Strom oder Trinkwasser, große Grundstücke) bis weit über 100 USD/qm in Ortsnähe. Natürlich sind erschlossene Grundstücke teurer als unerschlossene. Generell steigen die Preise z.B. um Boquete herum um so mehr, je näher das Grundstück am Ort liegt. So liegen Grundstücke in Alto Boquete (im Sommer sehr trocken und ziemlich öde Landschaft) oder Jaramillo (viel grüner, aber steile Strassen und meist Hanggrundstücke) bei ca. 30-40 $/m2. Nahe dem Ortszentrum (Bajo Boquete) kosten Grundstücke dann je nach Lage deutlich mehr. Grundstücke direkt im Ort (2-3 Minuten Fußweg zur Hauptstrasse) werden für 100 - 200 $/m2 und mehr angeboten, wobei kleinere Grundstücke oft deutlich mehr pro m2 kosten. Ein paar 100 m weiter, in der direkten grünen Peripherie (ca. 10 Minuten Fussweg) liegen die Preise dann bei 80 - 100 $/m2, wobei hier die meisten Grundstücke mindestens 1.000 - 2.000 qm groß sind, so dass nur wenige Grundstücke unter 100-150.000 $ zu finden sind. Was die Baukosten angeht, so liegen diese für
recht gute Qualität im
Bereich um 600 ... 750 USD/qm Nutzfläche. Einfachere Häuser kann man
um die 500 $/m2 bauen. Allerdings ist die Bauweise
hier entsprechend dem milden Klima deutlich leichter als in Mitteleuropa
üblich. Wer lieber etwas fertiges
kauft, kann auch deutlich mehr zahlen. Es gibt eine Reihe von meist ausländischen Unternehmern, die
mit diesem Geschäft sehr gutes Geld machen. Die Preise in den
eingezäunten luxuriösen Gringo-Ghettos haben nach oben hin anscheinend
kaum Grenzen. Aber verglichen mit in Europa bei ähnlicher Ausstattung
gezahlten Preisen ist Hauseigentum hier dennoch sehr billig. Zu
beachten ist, dass in Panama die Maklerprovision (i.d.R. 5%) vom
Verkäufer zu zahlern ist, aber natürlich bereits in den Verkaufspreis
einkalkuliert wird. Wenn man also maklerfrei kaufen kann, ist das eine
deutliche Ersparnis. |
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04.07.2008 | Freitag.
Die dritte Woche des Spanischkurses
ist vorbei. Meine anfängliche Vorstellung, in vier Wochen fließend spanisch sprechen zu lernen, hat sich inzwischen auf mehr realistische Erwartungen reduziert. Aber das liegt nicht an der Schule, von
der kann ich nur gutes berichten. Sehr gute Lehrerinnen, sehr positiv
motivierend, um jeden bemüht, geduldig und gut vorbereitet, eine
angenehme Atmosphäre. Ausgezeichneter Kaffee jederzeit nach Belieben
und dazu ein reichhaltiges kulturelles Programm. Und wenn wir schon von Anschauung sprechen, es macht nicht nur Freude bei diesen Lehrerinnen zu lernen, man schaut auch gerne hin. |
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06.07.2008 | Sonntag. An
diesem Wochenende in Boquete für das Wochenende bei Budget ein Auto
gemietet. Im
Vergleich zu Europa recht preiswert: Standard-PkW, Handschaltung = 54
USD/Tag inkl. aller Versicherungen und km. Hinzu kam noch Benzin
(Verbrauch insgesamt etwas über 9 gallons = 41 USD bei über 400 km
Tour) und leider eine
durch ein Schlagloch arg verbeulte Felge (ca. 41 USD). Neben Budget gibt
es hier noch Thrifty, aber die Preise sind nicht viel anders. Die Hälfte
des Preises ist die reine Miete, der Rest sind die Versicherungen. Ob
die wirklich alle sinnvoll sind, weiß ich nicht, aber für die paar
Dollar Unterschied und das eine Wochenende hatte ich keine Lust lange
Forschungen anzustellen, was wirklich unabdingbar ist.
Am
Samstag ging der erste Teil als Erkundungstour durch die Berge im Norden
Boquetes, bis dicht unter die Wolkengrenze. Herrliche Natur, ein sattes
Grün und immer wieder rauschende Bäche. Vorbei an den ärmlichen
Siedlungen der Indios und Kaffee-Fincas, wo viele von ihnen arbeiten.
Hier oben wird offenbar auch sehr viel Gemüse angebaut. Immer wieder
komme ich an Gewächshäusern mit Tomaten und Zwiebelfeldern vorbei,
mehrfach sehe ich wie Zwiebeln säckeweise verladen werden. Ich komme am
Ausgangspunkt des "Sendero Los Quetzales" vorbei, einem
bekannten Wanderweg hinauf zum Vulkan Barú, benannt nach der besonders
schönen Vogelart "quetzal", die dort gelegentlich zu sehen
ist. Dafür scheint am Sonntag morgen die
Sonne, nur wenige weiße Wolken sind am Himmel. Diesmal geht es nach
Volcán und Cerro Punta. Diese beiden Orte liegen eigentlich in der
Luftlinie nicht weit von Boquete, auf der anderen Seite des Vulkans Barú.
Zu
Fuß wären sie über den Sendero de los Quetzales in einer
Tagestour direkt zu erreichen. Mit dem Auto ist es ein großer Umweg
aber "nur" 2 Stunden Fahrt. Auf dem Rückweg mache ich Halt in Davids Einkaufszentrum mit lärmenden Lautsprecherdurchsagen ("kaufe ein Paar Schuhe und wir schenken dir noch eins dazu"). Obwohl Sonntag Nachmittag, sind viele Geschäfte geöffnet und die Straßen wimmeln von Menschen. Es ist drückend warm und ich denke sehnsüchtig an das angenehme Klima in den Bergen. Ich gehe durch zwei Kaufhäuser und sehe mich um. Kleidung ist sehr billig, ein Paar Jeans oder ein Polohemd unter 10 USD, weniger als 7 Euro. Die Einrichtungsgegenstände, die sehe (Herde, Waschmaschinen, Kühlschränke, Fernseher) sind meist chinesische Produkte, billig aber offenbar überwiegend minderer Qualität. Ich erfahre später, dass man für bessere Produkte entweder in einen anderen Teil Davids fahren muss oder am besten gleich nach Panama City. |
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neuester
Eintrag: 26.8.2008 |
Über ein Monat
ist vergangen seit meinem letzten Eintrag in mein Reisetagebuch.
Eigentlich war diese Seite auch nicht als Tagebuch gedacht, sondern eher
als sporadische Aufzeichnung eigener Erfahrungen, die vielleicht
nützlich für andere Panama-Interessierte oder -Reisende sein könnten.
Aber wie ich inzwischen erfahren habe, haben manche Freunde mein
Schweigen hier mit der Besorgnis aufgenommen, ob mir wohl etwas
zugestossen sei.
Deshalb (speziell für Franz): mir geht
es gut, kein Grund zur Sorge. Julio hat inzwischen meine hiesige
Telefonnummer, die ich aber hier nicht veröffentlichen will. Per Email
bin ich weiterhin stets zu erreichen, die hier angegebene Adresse ist
korrekt und funktioniert ebenso wie meine anderen Adressen. Wenn ich in den vergangenen Wochen hier nichts neues berichtet habe, so liegt das nicht daran, dass nichts passiert sei (ganz im Gegenteil!), sondern dass vieles davon (zumindest: auch) privater Natur ist. Natürlich gibt es auch dabei vieles von allgemeinerem Interesse (z.B. Erfahrungen mit dem Immobilienmarkt und gewissen Anbietern von Dienstleistungen), aber darüber werde ich berichten, wenn diese Etappen abgeschlossen sind und ich aus einer besseren Gesamtschau darüber schreiben kann. Das Kapitel Panama ist in jedem Fall
für mich nicht abgeschlossen und vielleicht wird aus diesem ersten
Kapitel sogar ein langes Buch (das ich aber sicher weitgehend nicht auf
diesen Seiten schreiben werde). |
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