Mein Panamá  -  Links, Tips, Berichte

Ramiros Erben?
Panamaconsulta

"If it is too good to be true then you have arrived in Panama!"
(Wenn alles zu gut erscheint, um wahr zu sein, dann bist du in Panama angekommen)

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Wenn ihr weitere nützliche Links, Tips, Berichte oder Korrekturhinweise habt, schickt sie bitte an volker(at)mein-panama.de

 

  

Wenige Wochen nach der Verhaftung des Betrügers und "Firmenbestatters" Herbert Elders ("Mallorca-Connection") alias Ramiro Arena mit Hilfe von Interpol im Verwaltungsbezirk El Coco im Distrikt von La Chorrera erhielten Leute, die auf dessen Mailingliste standen, folgende Email:
 
From: "PanamaConsulta
To: <.....>
Sent: .... January ..., 2011 ....
Subject: Panamá Consulta - Ihre Panamá S.A. - Immobilien in Panamá
Panamá Consulta - Ihre Panamá S.A. - Immobilien in Panamá
 
Sehr geehrte Damen und Herren,

Ihre Panamá S.A. zahlt bei uns lediglich 300 US-Dollar Steuern pro Jahr,
wenn Sie Ihren Umsatz in Europa erwirtschaftet. In Europa ist Ihre S.A nicht
Steuerpflichtig.

Interessant? Bitte lesen Sie unter Firmengründungen.

www.panamaconsulta.com

Unsere Immobilienabteilung bietet Ihnen eine Vielzahl an Häusern,
Grundstücken und Inseln, hier in Panamá an.
 
Wir freuen uns auf Ihre Fragen und danken für Ihr Interesse.

Mit freundlichen Grüssen
Aprovecha la ocasión para saludarles muy atentamente,

Panamá Consulta
 _____________________
 www.panamaconsulta.com
 info@panamaconsulta.com

 Hinweis:
 Wenn Sie keine Informationen mehr von uns wünschen, schicken Sie uns
 bitte eine kurze Nachricht.
 Wir möchten niemanden belästigen und werden Ihre Daten auf Wunsch aus
 dem Verteiler löschen.

Man beachte die zahlreichen Rechtschreibfehler der "Consulting"-Firma. Der einzige spanische Satz, der offenbar eine panamaische Identität vortäuschen soll, enthält ebenfalls Fehler. Offensichtlich wurde das Schreiben von Deutschen mit schwachen Spanischkenntnissen verfasst.

Es ist wohl kein Zufall, dass "Panama Consulta" als Sitz "La Chorrera" angibt, wo auch Helders/Ramiro während seiner Flucht vor der deutschen Justiz gelebt hat:

Carretera Panamericana 18
La Chorrera-Panamá
Neben verschiedenen "Beratungsaktivitäten" bietet die Firma auch Immobilien an, darunter auch diese Finca:
 

Finca 12 ha

Angebot 16-2011
Finca in Panamá 12 ha = 120.000m²
Entfernung La Chorrera: 15 min.
Entfernung Panamá-City: 40 min.
Mit kleinem Fluß und Haus.
Gute Lage,ca.3,5 km von der Panemericana.
2 Zufahrten zum Grundstück.
Wasser,Strom und Internet vorhanden.
Preis: 550.000 US-Dollar

Das dazugehörige Youtube-Video war interessanterweise auch in einem Angebot zu finden, welches Elders alias Ramiro kurz vor seiner Verhaftung unter seinem letzten Pseudonym "Panamafuchs" folgendermassen am 10.12.2010 per Email an die gleichen Mailingliste verschickte:
  
Hier ist ein ganz besonderes Angebot!
Traum-Finca und großem Wohnhaus an eigenem Bach.
120.000 m2, Direkt vom Eigentümer: 320T€
https://sites.google.com/site/panamafuchs/finca-chorrera-420-000
mit Lageplan, vielen Bildern und einem rundum Video.
Gruss aus Panama
Ramiro Arena
  
Man beachte, dass das Objekt auf der Webseite unter  "Finca Chorrera 420T$" um 100.000 USD teurer als in der Email angeboten wird. Offenbar war Elders sehr grosszügig mit den Zahlen, denn die Angabe auf der Webseite von 420.000 bestand schon zur Zeit seiner Email. Die genannte Webseite funktioniert weiter, für den Fall, dass sie nun verschwindet, haben wir sie jedoch auch gespeichert.

"Panamaconsulta" setzt mit 550.000 USD noch eins drauf.

In der Gegend kann man Landverkäufe ab etwa 0,55 USD/m2 finden, das entspricht etwa 66.000 USD für 12 ha. Das ältere und keineswegs "traumhafte" Haus selbst dürfte kaum die Differenz von 484.000 USD wert sein. Die Baupreise für ein neues Haus liegen in Panama zwischen 300 und 1000 USD/m2 je nach Qualität.
Allerdings findet man in La Chorrera auch andere, völlig überteuerte Angebote wie dieses (knapp 1ha mit kleinem Haus für 600.000 USD). 

Elders behauptet, das Video selbst gedreht zu haben:
"
Ich habe mal ein Rundumvideo 360° am Haus gedreht". 
Allerdings muss man seine Behauptungen unter Berücksichtigung seiner Vergangenheit nicht unbedingt ernst nehmen.

Im Audio des Filmchens ist übrigens eine unverwechselbar berlinerische männliche Stimme zu hören, was vielleicht später bei der Identifizierung der Gruppe hilfreich sein kann. Elders ist jedenfalls kein Berliner.
Die Texte auf der Panamaconsulta-Seite sind erkennbar von (einem?) Deutschen verfasst, enthalten aber viele Rechtschreib- und Stilfehler. Vom augenscheinlichen Bildungsniveau her geringfügig besser als das des Herrn Elders, aber dennoch bestenfalls mittelmässig. Die Angaben über die Gesetzgebung Panamas und Einwanderungsbedingungen sind teilweise falsch, natürlich stets in Richtung auf eine Übertreibung der Möglichkeiten Panamas als Steuer- und sonstiges Paradies.

U.a. werden auch extrem günstige Kredite ("3,9%, keine Auskunft aus Europa erforderlich") ab 100.000 USD angeboten.
Man darf vermuten, dass solche Kredite in Wahrheit gar nicht verfügbar sind (Banken verlangen in Panama deutlich über 5% und selbstverständlich Sicherheiten und jede Menge an Auskünften, sie sind sehr konservativ), sondern dass nicht unbeträchtliche "Vermittlungsgebühren" im Voraus zu zahlen sind, wenn man einen solchen Kredit erhalten möchte. Dies ist ein beliebtes Spiel aus der Welt des Herrn Elders und seiner Freunde (s.a. hier).

Panamaconsulta bietet unter Firmenkredite auch gleich ein Beispiel an. Ein Kredit von einer Million USD bedingt 34.000 USD an "Disagio", "Bankenprovisionen", "Provision Panama Consulta" und "sonstigen Ausgaben". 
Bei einem angebotenen Festzins (!) von nur 3,9% über 22 Jahre inkl. 2 tilgungsfreien Jahren wäre das durchaus interessant ..... wenn dieser Kredit jemals ausgezahlt würde. Aber wetten, dass die "Provisionen" etc. nicht etwa von der Kreditsumme abgezogen werden, sondern vorab fällig sind? Und was passiert danach? 
Wir befinden uns gerade in einer Niedrigzinsphase, aber die wird keine 22 Jahre dauern. Wir kennen keine Bank, die einen so niedrigen Festzins über 22 Jahre zu garantieren würde. 

Und: Welche Bank vergibt in Panama überhaupt Kredite für weniger als 4%?

Oder noch anders gefragt: Für wie dumm hält "Panamaconsulta" seine potenziellen Klienten?

Dass die panamaischen Banken sehr konservativ sind, gibt Panamaconsulta allerdings unter "Geldanlagen" sogar als Vorzug an:
"
Über die letzte Kriese konnte man hier nur Lächeln, da unsere Banker keine Pokerspieler sind."  (Rechtschreibung so im Original)

Im gleichen Artikel wird dann auch behauptet 
"Ihre hier angelegten Gelder sind sicher und werden, je nach Anlagehöhe, entsprechend solide - etwa 5-7% - verzinst."
Wie machen die Banken das nur, sie zahlen 5-7% für Einlagen und verlangen weniger als 4% für Kredite? Offenbar ist dies das Wunder der Geldvermehrung aus dem Nichts, denn es genügt einfache Grundschularithmetik um festzstellen, dass dies ein Zuschussgeschäft für den Kreditgeber wäre. Oder ist jemand von Panamaconsulta so großzüg, Geld aus eigener Tasche draufzulegen?

Wie schon an anderer Stelle angemerkt: Wenn ein Angebot zu gut klingt, um wahr zu sein, dann ist es in der Regel auch nicht wahr.
Oder, wie es einmal in einem englischsprachigen Forum ausgedrückt wurde:

"
If it is too good to be true then you have arrived in Panama!"

Und beim Transfer ist Panamaconsulta dann auch behilflich, wie man auf der gleichen Seite lesen kann:
"Wir suchen für Sie die optimale Anlage und bereiten alles perfekt für Sie vor. Sie können Ihre Anlage per Bank transferieren, oder im Aktenkoffer mitbringen (15.000 Dollar pro Person). Gern sind wir Ihnen beim Transport behilflich."
Die passen bestimmt gut auf, dass nichts verloren geht.

Übrigens, woher stammt die Zahl "15.000" USD? Mitbringen kann man so viel man will, allerdings muss der Betrag beim Zoll deklariert werden, soweit die Gesamtsumme 10.000 USD überschreitet. Aber mit solch relativ kleinen Beträgen ist nicht viel anzufangen, wenn man ernsthaft "steuerfrei" investieren will. Was soll's also?

Übrigens sind Gewinne aus Anlagen in Panama keineswegs steuerfrei, so sie denn überhaupt entstehen. Da Panama kein Doppelbesteuerungsabkommen mit Deutschland hat, wären solche Renditen sogar in beiden Ländern steuerpflichtig.
Solche "Schlampereien" (oder fehlende Sachkenntnis oder bewusste Falschinformation, was auch immer) findet man reichlich auf den Webseiten dieser "Beratungsfirma".
Steuerfrei sind in Panama nur Einkünfte, die nicht in Panama erzielt werden.

Die Empfehlung, Geld "im Koffer" mitzubringen zielt wohl eher auf etwas anderes ab. 
Wer wird schon bei der Polizei eine Anzeige erstatten, wenn ihm schwarz ins Land gebrachtes Geld "abhanden" kommt? Er würde nicht nur sein Geld kaum wieder sehen, sondern obendrein noch wegen Gesetzesverstoßes im panamaischen Gefängnis landen. 
Es ist bekanntermaßen keineswegs sicher, dass das deklarierte oder geschmuggelte Geld sehr viel weiter als bis zum Flughafen kommt. Laut Wikileaks schrieb die US-Botschafterin in einem Kabel über die Risiken bei der Bargeldeinfuhr über Tocumen:
"CFZ businessmen have related to embassy officers instances in which travelers who declare large amounts of cash are robbed after departing Tocumen - the robbers having been tipped off by corrupt customs officials."

Geschmuggeltes Geld wird ohnehin beschlagnahmt, wenn es entdeckt wird. Und wegen der Geldwäscheskandale in Panama im Zusammenhang mit dem Drogengeschäft Kolumbien-USA hat der panamaische Zoll speziell auf den Geruch von Geld trainierte Hundeeinheiten. La Prensa berichtete am 9.3.2011, dass der Zoll im Jahre 2010 mehr als 4,6 Millionen USD an nicht deklariertem Bargeld konfisziert hat. "Non olet" (Geld stinkt nicht) gilt für die Zollhunde nicht. 

Bei den bereits gesehenen seltsamen Zahlenspielereien verwundert es dann auch nicht, dass "Panamaconsulta" unter "Investionen" behauptet: "Die Rendite bei Investitionen in Lateinamerika liegt, je nach Investitionshöhe und Projekt, zwischen 20 und 35%. Dazu kommen mitunter sehr interessante Wechselkursgewinne, die über 20% liegen können, wenn man etwas Zeit und Risikobereitschaft mitbringt.

Tatsächlich? Wie kommt es dann, dass reihenweise Immobilienspekulanten, die in Panama City Appartments in noch zu bauenden Wolkenkratzer zu Preisen in ebenso luftigen Höhen gekauft hatten, diese Immobilien nach der internationalen Finanzkrise jetzt unter Einkaufspreis (und immer noch zu teuer) abzustoßen versuchen?
Ganz so leicht ist es offenbar in "Lateinamerika" auch nicht, Renditen von 20 und 35% zu erzielen, sonst wären diese Länder nicht so arm. Renditen sind schliesslich nicht einmalige Verkaufsgewinne aus einer spekulativen Anlage, sondern laufende Kapitalrückflüsse. Wo, bitte schön, gibt es die in solcher Höhe und womöglich ohne eigenen kontinuierlichen Arbeitseinsatz, nur aus einer passiven Anlage?

Wenn es so einfach wäre, Millionenkredite zu sagenhaft niedrigen 3,9% Zinsen ohne "Auskünfte aus Europa" und ohne Sicherheiten von den panamaischen Banken zu bekommen und damit 20 bis 35% Rendite zu erzielen, warum gibt sich "Panamaconsulta" dann so viel Mühe mit der Werbung, um dies für andere zu managen? Warum machen sie es nicht einfach selbst und halten sich lieber die Konkurrenz vom Leibe?
Es ist wohl doch eher so, dass sich die Leute hinter Panamaconsulta mehr davon versprechen, an das Geld ihrer "Mandanten" zu kommen, als ihre Rezepte selbst anzuwenden.

Wer ist "Panama Consulta"?

Nachdem wir nun sehr viele Ähnlichkeiten und augenscheinliche Zusammenhänge in Auftreten, Aktivitäten und sogar Wohnort/Sitz zwischen dem wegen Betruges verurteilten Herbert Elders alias "Ramiro Arena" alias "Dr. H.Heldas" und der angeblichen "Panama Consulta S.A." haben feststellen können, interessiert natürlich die Frage "wer steht hinter Panamá Consulta S.A.?", nachdem Herbert Elders ja inzwischen wieder einsitzt und somit zumindest nicht persönlich in Frage kommt.

Das Impressum der Webseite gibt an: 
  

Panamá Consulta S.A.
Investitionen – Firmengründungen - Immobilien
Notariats- und Rechtsanwaltskanzlei – Büroservice
Firmenkreditierungen - Übersetzungsbüro
Sitz: República de Panamá
Vorstand: Leonardo Hidalgo-Herrera
Carretera Panamericana 18
La Chorrera-Panamá

Mail:
info@panamaconsulta.com

Da es in Panama keine Postadressen mit Hausnummern gibt, ist eine Adressangabe wie "Carretera Panamericana 18" sinnlos und völlig unbrauchbar zum Auffinden eines Hauses. Die "Carretera Panamericana" ist die Überlandstrasse, die ganz Panama fast über seine gesamte Länge durchzieht. Sie hat keine Hausnummern.
M.a.W. diese Adresse ist ganz offenbar falsch. 
Auch eine Festnetztelefonnummer, die u.U. eine Lokalisierung ermöglichen würde, fehlt.

Die Bezeichnung "S.A." bedeutet Sociedad Anónima oder Anonyme Gesellschaft. Dies sind i.d.R. Aktiengesellschaften, deren Aktionäre oder Teilhaber bezw. Besitzer in Panama ihre Identität nicht preisgeben müssen. Wohl aber müssen solche Gesellschaften mit Sitz in Panama im öffentlichen Handelsregister Panamas mit den Namen des Geschäftsführers, des Schatzmeisters, des Sekretärs und dreier Direktoren registriert werden. Oft werden diese Funktionen formal von dafür bezahlten Personen wahrgenommen, die ansonsten nichts mit den Geschäften der Gesellschaft zu tun haben. Häufig stellt der Rechtsanwalt, der bei der Gründung der Gesellschaft tätig war, nicht nur den erforderlichen "Agente Residente", sondern auch die erforderlichen "Strohleute", um die Identität der Eigentümer abzuschirmen. Soviel zum Allgemeinen.

Im Besonderen stellt man allerdings bei einer Suche im Öffentlichen Register Panamas sehr schnell fest, dass eine "Panama Consulta S.A." dort gar nicht registriert ist. Es sind in Panama 10 Gesellschaften  registriert, deren Name mit "Panama" beginnt. Darunter sind zwei, deren Name mit "panama consulta" beginnt, jedoch nicht damit identisch ist.

Offenbar hat jedoch, abgesehen vom unterschiedlichen Namen, keine dieser Gesellschaften etwas mit der angeblichen "Panamá Consulta S.A." mit "Sitz in Panama" etwas zu tun. 
Keines
der Vorstands- oder Gründungsmitglieder oder des "agente residente" dieser Gesellschaften hat den im Impressum angegebenen oder einen deutschen Namen, obwohl hinter der "Panama Consulta" ganz eindeutig Deutsche stehen.

Wenn schon die zahlreichen zuvor erwähnten Ungenauigkeiten und ausgesprochenen Falschinformationen zusammen mit den unwahrscheinlichen bis unmöglichen wirtschaftlichen und finanziellen Versprechungen im Stile des Herbert Elders viele rote Warnlämpchen haben angehen lassen, so ist die falsche Angabe über den angeblichen "Sitz" der "Gesellschaft" in "Panama" ein weiteres Warnsignal.

Es gibt keine in Panama registrierte Gesellschaft "Panamá Consulta S.A." mit Sitz in Panama.

Panama Consulta ist allerdings nicht die einzige angeblich in Panama registrierte, in Wahrheit aber nicht existierende S.A. ohne Adresse und nachprüfbaren Namen der Verantwortlichen, die übers Internet an das Geld Unbedarfter zu kommen versucht. 

Der gleiche angebliche Herr Leonardo Hidalgo-Herrera firmiert auch als "Vorstand" einer "Consulta Caribe S.A. ", die ebenfalls angeblich an der Carretera Panamericana, diesmal an der Nummer 75 ihren Sitz haben soll. Natürlich ist auch dies eine fiktive Adresse und natürlich ist auch keine "Consulta Caribe S.A." in Panama registriert. Die Texte auf den Webseiten der "Consulta Caribe S.A." sind, wie kaum anders zu erwarten, überwiegend getreue Kopien der entsprechenden Seiten der "Panama Consulta". Oder umgekehrt.

Ein anderes Beispiel ist "Profit Club S.A., Panama", die entgegen eigenen Angaben ebenfalls NICHT in Panama registriert ist, keine Adresse oder Namen Verantwortlicher auf der Webseite nennt und obendrein den Namen des Eigentümers der Webseite hinter einer Anonymisierungsgesellschaft verbirgt. Wer solchen Leuten Geld anvertraut ist selbst schuld.

Eine Whois-Suche nach dem Eigentümer der Internet-Domain "panamaconsulta.com" ergibt, dass diese seit dem 28.12.2010 für einen gewissen Ronald Schweiner, cra 28 # 56-60 Barranquilla, Colombia (tel.nr. +57.53637626) registriert ist.

Die Spur nach Kolumbien ist keine große Überraschung, nachdem die Suche im Öffentlichen Register Panamas ergebnislos war. Schon im Zusammenhang mit unseren Veröffentlichungen über Elders hatten wir Hinweise auf die Stadt Barranquilla in Kolumbien erhalten. Nun taucht diese Verbindung erneut auf.
Allerdings ist "Panama Consulta" auch nicht in Kolumbien registriert.

Herr Schweiner ist Chef oder Mitarbeiter der Firma "webysistemas" mit der Webseite http://www.webysistemas.com/ .

Während dies allein noch nicht beweist, dass Herr Schweiner auch direkt für die Inhalte der Seite "panamaconsulta.com" verantwortlich ist oder gar hinter der angeblichen "Panama Consulta S.A." steht, so ist es doch ein weiterer Hinweis auf Zusammenhänge. Immerhin deckt er mit seinem Namen - falls er nicht sogar selbst involviert ist - den wahren Eigentümer der Webseite ab und verhindert so die Aufdeckung der Urheberschaft. Er leistet somit einer offenbar betrügerischen Organisation Beihilfe bei ihren Aktivitäten.

(Anmerkung 09/2011: Möglicherweise hat den Herrschaften die Nennung eines konkreten Namens einer auffindbaren Person nicht gefallen. Die Webseite ist nun unter dem Namen panamaconsulta in Barranquilla, Colombia ohne Strassenadresse und Telefonnummer registriert, die Homepage enthält nur den Hinweis, sie würde "neu gestaltet")

Interessanterweise findet man beim Googeln seiner Telefonnummer +57.53637626 auch die Webseite der Gomopa, die am Samstag, 21. November 2009, 13:32 unter der Rubrik "Finanznachrichten ->Betrug ->Dubios" folgendes veröffentlicht:
 

Rechtsanwalt Dr. Leonardo Hernández-Cortés, Panama 
Carretera Interamericana 75
David-Panamá

          Zitat

Kredite

Sie haben die Möglichkeit, über unsere Finanzierungsgesellschaft, Kredite für Ihr Vorhaben bei internationalen Banken, Fonds und Finanzierern sowie Privatinvestoren über unsere Repräsentanzen in Belize, Ecuador, den niederländischen Antillen, Virgin Islands, Kolumbien und Singapore zu beantragen.

Das vermitteln wir für Sie, wir selbst gewähren keine Kredite. Wichtig sind grundsätzlich für die Erlangung
...

Um weitere Details des zitierten Beitrags zu sehen, muss man bei Gomopa zahlendes Mitglied sein. Es ist zu vermuten, dass die genannte Telefonnummer in dem Beitrag enthalten ist.
Gomopa sagt über die eigenen Ziele, dass man versuche "durch aktive Aufklärung und permanente Transparenz nachhaltig zur Betrugsprävention in Wirtschaft und Gesellschaft beizutragen.
Allerdings ist diese Prävention recht fraglich, wenn man nicht unbeträchtliche Jahresbeiträge zahlen muss, um die Informationen zu lesen, die anscheinend von anderen Mitgliedern kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Es geht dort wohl doch eher um das Abkassieren von Gebühren, wobei man über Umfang und Qualität der dafür zu erhaltenden Informationen nur auf Vermutungen angewiesen ist. Das hat mit Transparenz nichts zu tun und die Behauptung einer "nachaltigen" Betrugsprävention ist da nur lächerlich.
Immerhin ist der genannte Zusammenhang zwischen der Telefonnummer des Herrn Schweiner mit verschiedenen fragwürdigen und offenbar illegalen Finanzgeschäften in Panama bemerkenswert. 

Wieder haben wir hier eine zur Identifikation unbrauchbare Adresse an der Carretera Interamericana (auch Panamericana genannt), einen angeblich panamaischen "Rechtsanwalt", der weder in der Liste panamischer Anwälte noch sonstwo im Internet zu finden ist und der seltsamerweise auf deutsch (!) Finanzierungsangebote macht. In Panama kann man schon zufrieden sein, wenn ein Anwalt gut english spricht, deutschsprachige Anwälte gibt es praktisch nicht.

Mag sein, dass Schweinert nur die Webseiten dieser Leute erstellt, das ist im Prinzip ein rein technischer Vorgang. Aber es ist schon verwunderlich, wenn sein Name (bezw. seine Telefonnummer) gerade in solchen Zusammenhägen immer wieder auftaucht. Offenbar bestehen also rege Geschäftsbeziehungen zwischen ihm und diesen "Spezialisten".

Nach dem "Geschäftsbereich" (angebliche Kreditvermittlung und Anlageberatung), der Methodik (Behauptung einer nicht existierenden Panama S.A. mit unauffindbarer Adresse, vorgeschobene panamaische Verantwortliche, falsche Namen und anonymisierte Webseiten), dem Stil (mangelhafte deutsche Grammatik und Rechtschreibung) und den immer wieder auftauchenden Verbindungen nach Kolumbien scheinen hier stets die gleichen Leute tätig zu sein. Zumindest scheint es sich um eine Gruppe miteinander vernetzter Betrüger zu handeln, die die Adressen möglicher Opfer untereinander austauschen, auch wenn eines der Mitglieder für eine Weile hinter Gittern verschwindet.

Das Handwerkszeug, um solche Betrugsversuche aufzudecken und abzublocken, steht im Prinzip jedem zur Verfügung:

  • gesundes Misstrauen gegenüber Verprechungen von ungewöhnlich günstigen Krediten oder ungewöhnlich hoch rentierlichen Geldanlagen, besonders wenn es sich um unbekannte "Firmen" im fernen Ausland handelt. Je höher die Renditeversprechung, um so höher das Risiko.
     
  • Internetsuche nach den genannten Namen und Firmen. Taucht gar nichts auf, Hände weg. Tauchen zweifelhafte Referenzen oder Verdachtsmomente auf, erst recht Hände weg.
     
  • Bei angeblichen Gesellchaften ohne nachprüfbare Namen der Verantwortlichen und ohne nachprüfbare Adressen besteht eine sehr hohe Wahrscheinlichkeit, dass es sich um nicht existierende Gesellschaften handelt. Haftung, Strafverfolgung und Regressansprüche sind da praktisch ausgeschlossen.
    Jedes Land hat Handelregister oder sonstige nachprüfbare öffentliche Register, die man oft über das Internet einsehen kann. Aber selbst hinter registrierten Gesellschaften können sich natürlich betrügerische oder illegale Aktivitäten verbergen.
    Auch der Eintrag einer Gesellschaft im öffentlichen Register ist keine Garantie gegen unlautere Absichten, wie wir schon gezeigt haben und in einem weiteren Artikel zum Thema "Abzocke" noch zeigen werden. In diesem Zusammenhang sollten die folgenden Absätze besonders berücksichtigt werden.
     
  • Grundsätzlich keinen Privatpersonen oder unbekannten Firmen grössere Geldbeträge zur "Investition" anvertrauen, erst recht nicht im Ausland, wo Sie kaum Möglichkeiten haben, Ihre Rechte geltend zu machen. Selbst "Verträge" sind keine ausreichende Absicherung. Ist das Geld erst mal weg, ist oft das Einklagen des Vertrages noch teuerer als der Verlust selbst. Selbst Rechtsanwälten kann man in Panama und anderen lateinamerikanischen Ländern nicht ohne weiteres trauen. Unter ihnen befinden sich viele schlecht ausgebildete "Krauter" mit nicht selten unsicheren moralischen und professionellen Grundsätzen, die in erster Linie auf die Abzocke ihrer Klienten (besonders ausländischer) aus sind. Ich habe das persönlich erlebt und lese es immer wieder in den Auswandererforen in Panama.
     
  • Werbung für günstige Kredite durch obskure Personen oder "Firmen" zielt fast immer in erster Linie auf Provisionen oder "Gebühren" für letztendlich gar nicht gewährte Kredite ab. Für Bankkredite brauchen Sie keine privaten Vermittler, die entweder die Kosten erhöhen oder gar überhaupt nur Vorabgebühren abzocken, ohne jemals den versprochenen Kredit zu beschaffen. Niemand vergibt hohe Kredite zu unter Marktzinsen liegenden Sätzen, ohne dass dabei ein verborgener Haken vorhanden ist. Siehe ein Beispiel hier .
     
  • Angebote im Internet, Geld vor "der Steuer" oder Gläubigern "in Sicherheit" zu bringen, sind nicht nur illegal, sondern bringen ein hohes Risiko mit sich, von den "Rettern" um mehr betrogen zu werden, als was Sie dem Fiskus schulden. Das war ja auch das Prinzip von Elders "Mallorca Connection". Und die Schulden bleiben letztendlich weiter bestehen oder steigen sogar infolge des Betrugsversuchs. 
    Die Abzocker und Betrüger suchen gerade nach solchen Opfern, die illegale Handlungen zu begehen bereit sind oder schon begangen haben. Das gibt ihnen einen größeren Schutz vor Strafanzeigen.



Nachtrag September 2011

Ich hatte "Panama Consulta" schon fast vergessen, als ich plötzlich eine lustige Email erhielt.

De: Oficina-Panamaconsulta [mailto:oficina@panamaconsulta.com]
Enviado el: miércoles, 07
de septiembre de 2011 20:27
Para: volker@mein-panama.de
Asunto: Verunglimpfung

PanamaConsulta

Sehr geehrter Herr Piasta,

wir wurden heute von zwei Investoren in Panama City aufgefordert, uns mit Ihnen über die Inhalte Ihrer Seite www.mein-panama.de zu verständigen.

Besser gesagt, unsere Investoren fürchten durch Ihre Darstellungen um Renditeeinbußen und fordern die Löschung aller uns betreffenden Inhalte.

Wir wissen natürlich, dass die Plattform des Internet von sehr vielen Schmierfinken benutzt wird, die denken, dass man sich dort ungestraft negativ äußern darf.

Dem ist nicht so.

Wir würden es uns niemals wagen, unsere Meinung über Ihre zweifelhaften Geschäfte in Italien oder Panama auf diese Weise zu veröffentlichen und uns dabei sogar Beziehungen zu Dritten Personen oder Firmen zusammenzureimen.

Nun ist das mit der geforderten Löschung natürlich nicht ganz einfach, da der Enlace beim googlen mit den unterschiedlichsten Keywords natürlich nicht verschwindet.

Aus diesem Grund gehen wir davon aus, dass Sie die Inhalte einfach nur durch die Wahrheit ersetzen werden die da heißt:

Sie kennen die Panamaconsulta nicht und können sich von daher auch keine Meinung über diese Firma bilden.

Da Sie diese Änderungen sicher sehr zügig und zu unser aller Zufriedenheit vornehmen werden, erübrigt sich ein weiterer Mailverkehr mit Ihnen.

Mit freundlichen Grüssen

PanamaConsulta

_____________________

www.panamaconsulta.com

oficina@panamaconsulta.com

Natürlich hat sich der Schreiber nicht zu erkennen gegeben, sondern hinter dem Namen seiner anscheinend nirgendwo registrierten und damit rechtlich gar nicht existierenden "Firma" versteckt, die selbst wiederum wegen fehlender oder irreführender Adressangaben (mit Ausnahme von "Barranquilla, Kolumbien") ebenfalls nicht genau lokalisierbar ist.
Mit den praktisch nicht löschbaren Spuren einer Webseite hat der Schreiber natürlich recht. Das hilft uns, auch die alten Versionen seiner nach dieser Veröffentlichung teils gelöschten, teils geänderten Webseiten zu halten. Damit ist nicht nur der Cache von Google gemeint, mehr sei hier dazu nicht gesagt.

Ich musste herzlich über die Naivität dieses im Stil eines Herbert Elders gehaltenen Schreibens lachen. Natürlich kennen wir die Hintermänner dieser "Firma" nicht, dafür haben sie ja bestens gesorgt. Dass wir uns trotzdem eine Meinung über die Inhalte deren veröffentlichter Webseiten bilden können, scheint den Herrschaften nicht klar zu sein. Natürlich werden wir nichts davon löschen, dazu besteht überhaupt kein Anlass, solange diese Leute nicht klarstellen, wer sie sind und ob sie auf legaler Basis arbeiten.
Letzteres darf man nach der Analyse ihrer Publikationen wohl mit Recht bezweifeln.

Ich habe den Schreiber aufgefordert, mir eine inhaltlich begründete Gegendarstellung zu schicken, die würde ich dann gerne veröffentlichen (und natürlich kommentieren). Insbesondere sollte er folgendes klären:

1.       Wer sind die Personen, die sich hinter dem Namen Panama Consulta verbergen, mit vollem Namen, Telefonnummern und nachprüfbaren Adressen?

2.       Wo hat die „Firma“ Panamaconsulta ihren Sitz und ihr Büro in Panama (Ort, Strasse, Festnetztelefon)

3.       Wann und wo wurde Panama Consulta als „S.A. (Sociedad Anónima)“ registriert?
In Panamá ist keine „Panama Consulta SA“ registriert. Falls sie in einem anderen Land registriert wurde, schicken Sie mir bittte per Email eine lesbare Kopie des Registerauszugs oder geben Sie einen Weblink zu der entsprechende Seite an.

4.       Können Sie nachweisen, dass Sie in Panama zur Durchführung von Rechtsberatung, Kreditvermittlung oder Immobilienvermittlung berechtigt sind? Geben Sie bitte Ihre Lizenznummern und Registerdaten an, damit ich dies nachprüfen kann.

Wenn sie diese Dinge nicht nachweisen können, bestätigen sie das Bild, das wir bereits auf Grund ihrer Webseiten von ihnen haben.


Inzwischen sind die gleichen Leute anscheinend dabei, sich unter dem Namen "Pacifico Finance" eine neue Webseite nach dem gleichen Muster zusammen zu basteln. Sie haben sich dabei nicht einmal die Mühe gemacht, sich ein völlig neues Image auszudenken.

Und "rein zufällig" befindet sich auf dem gleichen Server wie Panamaconsulta mit der gleichen IP-Nummer auch die Webseite einer deutschsprachigen "Partnervermittlung" (latinopartner.de) mit Sitz in ..... Barranquilla, Colombia. Wer hätt's gedacht? Natürlich haben auch die Betreiber dieser Webseite keinen Verantwortlichen namentlich angegeben und keine Adresse, nur ein paar Handynummern. Man könnte ja sonst herausfinden, wer sie sind.

Wie war das doch? "If it is too good to be true then you have arrived in Panama! ". Oder in Kolumbien.